Warum in der Kunsthalle Erfurt alles neu ist – und eine graue Tür für Ärger sorgt
Kunsthalle Erfurt eröffnet am Samstag nach zweijähriger Sanierung
Erste Ausstellung nach Wiedereröffnung zeigt Bilder des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado
CDU-Fraktion übt Kritik an grauer Tür an der Kunsthalle
Zwei Jahre lang war sie für eine Frischzellenkur geschlossen, ab Samstag öffnet die Kunsthalle Erfurt endlich wieder ihre Türen. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) feiern die Wiedereröffnung des traditionsreichen Hauses um 18 Uhr mit einem Festakt im Rathaus.
Das renommierte Ausstellungshaus liegt mitten in der Erfurter Altstadt. Seine Heimstätte, das Haus zum roten Ochsen, gehört mit seiner Renaissance-Fassade zu den architektonischen Hinguckern in der Thüringer Landeshauptstadt. Doch so schön das bereits im Jahr 1392 erwähnte historische Bauwerk auch ist, den Anforderungen als modernes Ausstellungshaus wurde es nicht mehr gerecht, heißt es seitens der Stadtverwaltung.
Sanierung innen und außen
Im Januar 2015 wurde deshalb mit der Sanierung begonnen. Modernisiert wurde das Haus vor allem im Hinblick auf Brandschutz und einen barrierefreien Zugang. Außerdem wurden Eingangsbereich und Foyer neu gestaltet und ein Aufzug eingebaut, von dem aus Besucher auf die verschiedenen Ebenen des Ausstellungsbereichs gelangen können. Im hinteren Bereich wurde ein Neubau mit drei kleineren Depots und einem Treppenhaus als Fluchtweg errichtet. Auch die Fassade musste teilweise erneuert werden. Unvorhergesehene Schäden, die auch statische Probleme im Mauerwerk über dem historischen Korbbogenportal mit sich brachten, sorgten dafür, dass die Sanierung der Kunsthalle sich bis 2017 hinzog.
Foto-Ausstellung zu Migration und Vertreibung
Ab Februar können in der Kunsthalle Erfurt nun endlich wieder moderne und zeitgenössische Werke gezeigt werden. Den Anfang macht dabei die Ausstellung „Exodus“ mit Bildern des brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado. Mehr als 170 Schwarzweiß-Fotografien setzen sich mit dem Thema Migration und Vertreibung auseinander. In den 1990er-Jahren reiste Salgado sechs Jahre durch 35 Länder, um Menschen zu porträtieren, die durch Krieg, Völkermord, Unterdrückung, Elend und Hunger gezwungen waren, ihre Heimat aufzugeben und sich auf eine Reise mit ungewissem Ausgang zu begeben.
Geteilte Kosten
Der Umbau der Kunsthalle hat insgesamt mehr als zwei Millionen Euro gekostet und wurde, so heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus, mit Fördermitteln unterstützt. Bund und Land hätten über 1,4 Millionen Euro beigesteuert. Auch vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie gab es eine Finanzspritze von 55.500 Euro für die Kunsteinrichtung, die von der Stadt Erfurt getragen wird.
Ärger um die graue Tür
Sind mit der Wiedereröffnung der Kunsthalle Erfurt jetzt also alle glücklich? Nicht ganz: Die CDU-Fraktion im Stadtrat ist unzufrieden mit einer grauen Tür neben dem Eingangsportal. Billig mute sie an und würde einem privaten Bauherrn eines denkmalgeschützten Hauses niemals genehmigt werden, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag. Vielleicht ist es bei der Tür, aber auch wie bei der Kunst: Schönheit liegt im Auge des Betrachters.