- Krawalle bei Spiel zwischen Rot-Weiß Erfurt und FSV Frankfurt
- Antisemitische Fangesänge provozieren Gästefans
- Zwei Polizisten verletzt
Nach dem Fußballspiel zwischen Rot-Weiß Erfurt und FSV Frankfurt 1899 kam es zu unschönen Szenen in der neuen Multifunktionsarena in Erfurt. Laut der Polizei provozierten die Erfurter Fans die Gäste, welche daraufhin versuchten, einen Zaun zu durchbrechen. Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens konnten den Versuch nur mit Mühe unterbinden.
Erfurter Fans provozieren mit „Juden Jena“-Rufen
„Juden Jena“ hallte es durch das Stadion. Mit dem antisemitischen Spruch sind die FC Carl Zeiss Jena-Fans gemeint, die im Frankfurter Fanblock standen. Die Fans beider Mannschaften verbindet seit über zehn Jahren eine enge Fanfreundschaft. Kein Wunder, dass die Jenaer es sich nicht nehmen ließen, beim Thüringer Erzrivalen in Erfurt die Frankfurter Gäste zu unterstützen. Die Polizei sei informiert gewesen über das Kommen der Jenaer Fans, heißt es aus Jenaer Fankreisen gegenüber Thüringen24.
Video: Ausschreitungen bei Spiel zwischen Rot-Weiß Erfurt und FSV Frankfurt
Rechtsradikale Fans bei Rot-Weiß Erfurt
Neben den antisemitischen Schmähgesängen soll auch „Rotfront verrecke“ gerufen worden sein, womit die eher als links geltenden Jenaer Ultras gemeint waren. Während des Spiels soll es auch Affenrufe aus der Erfurter Fankurve gegeben haben, als der Frankfurter Spieler La’Vere Corbin-Ong gefoult wurde. Es ist nicht das erste Mal, dass Teile der RWE-Fans mit rechten Parolen auffallen. Zu den besonders rechtsradikalen RWE-Fangruppen zählen die Kategorie Erfurt (KEF), Jungsturm KEF, Ostkurve 1982 Erfurt sowie Red White Fight.
Aus dem Fanblock der Gäste sollen hingegen bereits in der ersten Halbzeit Anti-RWE-Gesänge angestimmt worden seien, wie sie sonst bei Begegnungen zwischen Jena und Erfurt angestimmt werden.
Bildergalerie: Polizei versucht Lage auf den Tribünen unter Kontrolle zu bringen
Polizisten getreten und Security-Mitarbeiter geschlagen
Nun ermittelt die Polizei, nicht aber wegen der antisemitischen oder rassistischen Schmährufe, sondern wegen Gewalt gegen die Beamten. Nach der Eskalation am Tor, ging die Polizei gegen aufgebrachte Heimfans vor und versuchte die beiden Fanlager konsequent zu trennen. Dabei wurden auch Pfefferspray und vereinzelt Schlagstöcke eingesetzt. In diesem Zusammenhang wurde eine Polizeibeamtin durch einen Heimfan gegen den Kopf getreten. Ein weiterer Beamter wurde leicht verletzt, als er gegen den Oberkörper getreten wurde. Außerdem wurde ein Security-Mitarbeiter von einem Erfurt-Fan ins Gesicht geschlagen.
Sicherheitslücke in der Erfurter Multifunktionsarena
Als die Gästefans begannen, mit Steinen und Stangen gegen die Beamten vorzugehen, wurde eine sogenannte Videodurchlassstelle durch die Polizei eingerichtet. 145 Personen wurden dabei auf Video aufgezeichnet und ihre Identitäten festgestellt. Diese Maßnahme soll die polizeilichen Ermittlungen erleichtern, Straftäter können so identifiziert werden. Die Steine sammelten die Gästefans hinter ihrem Gästeblock, wo der Boden laut Anhängern des FCC nur aus aufgeschütteten Kieselsteinen bestehe.
Polizei bittet um Mithilfe
Im Hinblick auf die eingeleiteten Ermittlungsverfahren bittet die Erfurter Polizei um Unterstützung von Stadionbesuchern und Medienvertretern. Video- und Bildmaterial, welches in der Arena gefertigt wurde und Straftaten sowie Straftäter zeigt, sollen der Polizei zur Verfügung gestellt werden. Hinweisgeber können sich unter der Telefonnummer (0361) 744 30 an die Beamten wenden.