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Ein Blick in die Zukunft der Nordhäuser Straße

Ein Blick in die Zukunft der Nordhäuser Straße

Visualisierung Nordhäuser Straße
Foto: StadtLabor Leipzig

Mit dem Rad entspannt zur Uni – in Erfurt ist das nur begrenzt möglich. Denn auf der Nordhäuser Straße fehlt es an einem durchgängigen Radweg. Das könnte sich mit dem Umbau der wichtigen Verkehrsader ändern. Doch wie der genau aussehen soll, wird schon seit zwei Jahren heftig diskutiert. Um den Streit zu beenden und eine sinnvolle Lösung zu finden, gibt es seit Anfang des Jahres einen Runden Tisch. Am Dienstag wurde in Erfurt der aktuelle Stand der Planungen vorgestellt.

Schon fünfmal sind Vertreter der Stadtratsfraktionen und städtischer Ämter sowie Mitglieder von Anlieger- und Eigentümerinitiativen, des Studierendenrates der Uni Erfurt und weiterer Institutionen zusammengekommen. Insgesamt 25 Köpfe sitzen am Runden Tisch. Die als Moderator möglichst alle unter einen Hut zu bringen, ist die Aufgabe des Leipziger Planungsbüros StadtLabor. Mitarbeiter Fritjof Mothes zieht am Dienstag im Rathaus der Landeshauptstadt eine positive Zwischenbilanz: „Wir sind sehr sachlich und vertrauensvoll miteinander umgegangen und auf die aktuelle Linie haben wir uns gemeinsam verständigt.“

So sieht der aktuelle Kompromiss aus

Das dabei entstandene, vorläufige Ergebnis sieht eine sogenannte bestandsorientierte Variante für den Umbau der Nordhäuser Straße vor. Konkret bedeutet das, dass sich Straßenbahn und Autoverkehr in Zukunft eine Fahrspur teilen. Radfahrer bekommen auf einem Schutzstreifen in beiden Fahrtrichtungen ausreichend Platz. Vorgärten werden dem Umbau nach diesem Entwurf – im Gegensatz zum ursprünglichen Vorschlag der Stadtverwaltung – nicht zum Opfer fallen. Auch der Baumbestand solle weitestgehend erhalten bleiben.

Außerdem sollen beim Umbau der Nordhäuser Straße auch barrierefreie Haltstellen für Straßenbahn und Bus entstehen. Fahrgäste können dann vom Gehweg ebenerdig über die Fahrbahn bis zur Straßenbahn laufen und einsteigen. Möglich macht das ein Anheben der Straße, wie Erfurter das zum Beispiel schon von der Haltestelle Boyneburgufer in der Johannesstraße kennen.

Welche Nachteile hat die bisherige Planung?

Auf dem Schutzstreifen für Radfahrer sollen kurzzeitig auch Autos und Lkw, etwa zum Be- und Entladen, stehen dürfen – ein potenzielles Hindernis für die Radler, das die Freude über den Umbau trüben könnte. Auch für Autofahrer könnte es Ärgernisse geben. Denn damit die Fahrgäste der Straßenbahn sicher ein- und aussteigen können, werden Autos für die diese Zeitfenster von Ampeln ausgebremst.

Wenn der Verkehr aus den Seitenstraßen auf die Nordhäuser Straße einfach ungehindert einfließt, kann es zu Stau kommen, erklärt Mothes. Ampeln sollen deshalb zur Rushhour den Zufluss drosseln. Bleibt fraglich, ob es dadurch wiederum zu Stau in den Seitenstraßen kommt.

Auf der Nordhäuser Straße und den umliegenden Zufahrtswegen kann es, nach aktuellem Planungsstand, also zu längeren Fahrzeiten für Autos und auch für Straßenbahnen kommen.

Erfurter können mitdiskutieren

Bevor der Erfurter Stadtrat entscheiden kann, wie der Umbau der Nordhäuser Straße am Ende aussieht, hat der Runde Tisch noch viel Arbeit vor sich. Eine Reihe von Details, wie etwa zum Thema Parkplätze oder der Führung des Radverkehrs an Kreuzungen, gibt es aktuell noch zu klären und vielleicht kommen bald noch mehr dazu. Denn am 8. November soll bei einer Bürgerversammlung im Gutenberggymnasium öffentlich über die Planung diskutiert werden.