Große Festivals und Hirschskelett – Erfurter Band Décembre Noir im Interview
Nach dem Wave-Gotik-Treffen ergatterte sich die Erfurter Band Décembre Noir nun einen der begehrten Spielplätze auf dem Party.San. Quasi zeitgleich zu ihrem Auftritt veröffentlicht die Band ihre neueste Platte. Thüringen24 hat mit der Band gesprochen und wollte wissen, wie die Metaller das alles managen.
Als Band habt ihr in diesem Jahr eine neue Platte namens „The Forsaken Earth“ aufgenommen und bereits auf großen Veranstaltungen wie dem Wave-Gotik-Treffen gespielt. Was bedeutet das für eine Band und wie organisiert man das?
Das neue Album ist aufgenommen, aber noch nicht im Handel. Aber das Versenden von Hörproben des neuen Materials ist natürlich ein richtiger Weg, um Konzertagenturen und Veranstalter zu sensibilisieren und den Fokus auf sich zu ziehen, um einen der wenigen Spielplätze auf solch großen Events zu ergattern. Wir sind sehr froh, mit dem neuen Album solche Türen aufstoßen zu können. Gerade weil die Organisation der Veranstaltungen zur Fertigstellung unserer Scheibe schon längst abgeschlossen war. Wir hoffen natürlich auch, dass uns nun auch weitere Türen geöffnet werden können, wenn im August das Album veröffentlicht wird. Für uns war das WGT schon immer sehr reizvoll. Wir sind sehr froh, ein Teil der diesjährigen Veranstaltung gewesen zu sein.
Ihr macht ja derbe Metal-Kost, spielt man das auch mal den Eltern oder der Oma vor? Und wenn ja, was sagen die?
Oh, so derb finden wir das gar nicht. Man muss ja dazu sagen, dass wir unser Jugendalter schon etwas hinter uns haben, und es hier und da mit Oma und Opa schon schwierig wird. Wir sind ja selbst zum größten Teil schon Väter. Aber die Altvorderen sind schon interessiert und haben auch eine CD oder gar ein Shirt im Schrank. Gut, wir sind auch in einer Zeit angekommen, in der die frühen Konsumenten dieser Musik nun in Rente gehen und die Erschaffer dieser schon verstorben sind. Wir werden ja nicht mehr als „die armen Irren“ bezeichnet wie vor 30 Jahren. Metal ist mit die beliebteste Musikrichtung in der Bevölkerung und die Fans sind wahnsinnig beständig und treu. Wir haben auf Konzerten wirklich alle Altersklassen vertreten und auch schon CD und Shirt für jemanden mitgeben müssen, weil er zu alt war, um unser Konzert zu besuchen.
Ist eine Metal-Band eigentlich im „Alltag“ härter, oder was ist eure sanfte Seite?
Ich glaube nicht, dass wir in irgendeinem Punkt im Leben härter sind als andere Menschen. Oftmals glaube ich, das Gegenteil trifft da eher zu. Sicherlich gibt es hin und wieder Extremisten, die sich so präsentieren wollen, aber die gibt es überall. Hinter den Instrumenten sind so oft Juristen, Mediziner oder andere hoch studierte Leute zu finden und nicht die schweren Jungs. Wir sind ganz normal und jeder hat auch noch andere Interessen außerhalb der Musik. Wir haben immer viel Spaß und das schweißt zusammen.
Auf der Bühne liegt bei euch ein Hirschskelett, wo bekommt man das her? Gibt’s da eine Geschichte dazu? Wie bekommt man das Ding transportiert?
Wir hatten im Sommer 2015 schon intensiv an den Vorbereitungen zu Musikvideos gearbeitet. Im August waren die Domstufen Festspiele in Erfurt beendet und die Requisiten wurden zum Kauf angeboten. Und da war es, das wichtigste Requisit im Freischütz. Ein riesiges Hirschskelett, welches so gut in das Videothema passte. Es darf mit uns natürlich nur auf große Bühnen mitreisen. Es ist etwas mehr Logistik notwendig, da allein das Geweih sehr ausladend ist. Bereits beim Kauf waren Funk und Fernsehen sehr daran interessiert, was nun damit geschieht.
Im August spielt ihr auf dem Party.San. Was heißt das für euch, da kommen doch sicher 10.000 Besucher hin?
Das Party.San ist für uns schon sehr wichtig. Zum einen weil wir es als Besucher schon viele Jahre begleiten und zum anderen, da an unserem Spieltag dort auch unser neues Album veröffentlicht wird. Es wird für uns ein sehr bedeutender Tag, da wir auf den Termin schon so lange hinarbeiten. Aber auch ein Fest und ein Abschluss für die vergangene Produktionszeit. Wir freuen uns sehr darauf.