Die US-Wahl wirft ihren Schatten voraus. Die Frage, wer künftig im Weißen Haus regieren wird, dürfte einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Weltordnung haben. Während Kamala Harris einen pro-NATO-Kurs fährt, pocht Trump auf seine „America First“-Politik. Er will globale Zölle verhängen und droht mit einem Austritt aus dem transatlantischen Verteidigungsbündnis. Genau davor haben die Menschen in Kanada Angst.
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Der von Donald Trump angestrebte Unilateralismus – das ausschließliche Handeln der USA im eigenen Interesse – bereitete den westlichen Partnern Sorge. Deutschland würde unter einem Trump-Sieg bei der US-Wahl zweifelsfrei leiden, denn die USA waren im Jahr 2023 mit einem Außenhandelsumsatz von 253 Milliarden Euro der zweitwichtigste Handelspartner der Bundesrepublik. Noch gravierender würde es Kanada treffen, denn die Vereinigten Staaten sind mit Abstand das wichtigste Abnehmerland. 77,6 Prozent der Exporte gingen 2023 in das Nachbarland, betroffen sind läppische 441,8 Milliarden Dollar.
US-Wahl 2024: Kanadier sorgen sich vor Wahlausgang
Man stelle sich vor, die von Trump angestrebten universellen Zölle in Höhe von 10 Prozent werden im Anschluss an die US-Wahl eingeführt: Für Kanada würde dies Mehrkosten in Höhe von 44,1 Milliarden Dollar bedeuten! Gleichermaßen würde Kanada unter dem angedrohten NATO-Rückzug leiden, denn die USA bilden mit 1,3 Millionen Soldaten nicht nur das militärische Fundament des transatlantischen Verteidigungsbündnisses, sondern sind mit 876 Milliarden US-Dollar für knapp zwei Drittel des NATO-Haushaltes verantwortlich.
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Entsprechend haben die Kanadier Angst vor dem Ausgang der US-Wahl und stellen sich geschlossen hinter Kamala Harris. Einer Umfrage des Leger-Instituts zufolge würden 64 Prozent die Demokratin wählen, wenn sie könnten. Nur 21 Prozent der Befragten sprachen sich für Trump aus. Befragt wurden insgesamt 1.565 Kanadier, die Ergebnisse stammen aus dem Oktober. Besonders verbreitet ist demnach auch die Sorge vor gewaltsamen Ausschreitungen im Anschluss an die US-Wahl – knapp 66 Prozent fürchten sich hiervor.