Bei Edeka, Rewe und anderen Supermärkten nach Lust, Laune und Appetit zugreifen – das ist nicht jedem Kunden möglich. Denn Schätzungen gehen davon aus, dass etwa jeder fünfte Deutsche an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leidet. Das Spektrum reicht von Unverträglichkeiten bei Laktose, Süßstoff, Gluten oder Histamin und vielem mehr.
Betroffene müssen beim Einkauf bei Rewe, Edeka und Co. ganz genau hinschauen. Denn der Verzehr bestimmter Lebensmittel beziehungsweise von bestimmten Inhaltsstoffen kann mit gravierenden körperlichen Beschwerden einhergehen. Jonah Hadt kennt das Problem nur zu gut, denn er leidet selbst an einer Histamin-Intoleranz.
Deshalb hat der junge Dortmunder eine Smartphone-App entwickelt, die vielen Betroffenen helfen soll. Unsere Redaktion hat sich die App mal genauer erklären lassen.
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Edeka, Rewe und Co.: Dortmunder entwickelt „InToler“-App
„Ich habe selbst eine Histamin-Intoleranz seit etwa fünf Jahren. Der Arzt gibt einem eine 10-seitige Liste an Dingen, die man nicht essen darf. Das ist sehr schwer zu überblicken und weil Unverträglichkeiten sehr individuell sind, kam ich auf die Idee mit der App“, erklärt der 22-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. Schlafstörungen und Hautausschläge plagten den Dortmunder zeitweise, weshalb er seine Ernährung der Krankheit anpasste.
Seine „InToler-App“ soll aber auch anderen Betroffen mit diversen Unverträglichkeiten helfen, um sich im Supermarkt bei dem Überangebot an Lebensmitteln zurechtzufinden. Gereifter Käse, Wein, Thunfisch, Avocados, Ananas sind für Histamin-Patienten eigentlich tabu und werden in der App beispielsweise als rot markiert. Wenn Jonah Hadt einkaufen geht, dann kann er mit einem einfachen Scan des Barcodes oder der Zutatenliste auf dem Produkt herausfinden, ob dieses für ihn unbedenklich ist.
SO funktioniert die App
In der App werden die bedenklichen Inhaltsstoffe aufgelistet und farblich markiert: rot und Daumen runter für unverträgliche Artikel, grün und Daumen hoch für verträgliche Ware. Versteckte E-Nummern werden dabei ebenso entschlüsselt wie das Allergie-Potenzial von losem Obst und Gemüse. Zudem können Nutzer wie in einem Tagebuch ihre persönlichen Reaktionen festhalten, indem sie verschiedenen Produkten oder Stoffen eine eigene Bewertung geben.
Offenbar Jonah Hadt mit seiner „InToler“-App voll ins Schwarze getroffen. Die Downloadzahlen steigen rasant an – ein Erfolg, mit dem der Entwickler selbst nicht rechnete. „Eigentlich war die App nur für mich und meine Freunde beziehungsweise Familie gedacht, doch inzwischen nutzen weltweit 80.000 Menschen die App“, erklärt der Lehramtsstudent für Informatik und Sozialwissenschaften.
Inzwischen würden sogar Gesundheitsexperten aus der ganzen Welt auf ihn zukommen und ihr Interesse an einer Zusammenarbeit bekunden. Unter anderem habe eine Kosmetik-Firma aus Korea um einen Austausch gebeten. Genauso sei eine Allergieklinik für Kinder auf Rügen auf die App aufmerksam geworden und empfehle sie den Eltern für die Zeit nach der Therapie im Alltag weiter.
Deshalb arbeite Jonah Hadt immer weiter an der Entwicklung, sodass die App mittlerweile auch in vielen Sprachen übersetzt ist. Derzeit arbeite er daran, dass Zutaten auch im Ausland gescannt und erkannt werden können.
Die „InToler“-App gibt es im Appstore für Android- und iOS-Geräte. Der Download ist zunächst kostenlos und enthält unbegrenzten Zugriff auf alle Scans. Individualisierungen sind möglich in der Pro-Version für 25 Euro im Jahr oder einmalig für 59,99 Euro.