Die AfD in Thüringen gilt laut Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem. Wenn sich die AfD über grandiose Wahlergebnisse freut, wie bei der Thüringen-Wahl am 1. September, fragt die Republik: Wer wählt diese Partei?
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ARD-Journalist und Moderator Jörg Schönborn scheint darauf eine Antwort oder zumindest einen Hinweis zu haben. In der ARD-Wahlsendung zur Thüringen-Wahl zeigt er auf, wen die AfD mobilisieren konnte.
Thüringen-Wahl: Am meisten mobilisiert die AfD aus dem Lager der Nichtwähler
Demnach wanderten laut Nachwahlbefragungen von Infratest dimap (ARD) rund 19.000 Wähler von der Linkspartei zur AfD. Etwas mehr – nämlich rund 22.000 – konnte die AfD von der CDU gewinnen. Doch die größte Gruppe, die die AfD für sich gewinnen konnte, kommt aus einem anderen Lager – das der Nichtwähler.
Sage und schreibe 61.000 Menschen, die vorher nicht gewählt haben, haben nun der AfD ihre Stimme gegeben. Das zeigt: Offenbar mobilisiert die AfD gerade die Menschen, die sich abgehängt fühlen. Die Leute, die die anderen Parteien abgeschrieben haben.
Dazu passt: Die meisten Stimmenanteile (36 Prozent) holt die AfD in Wahlkreisen, die stark schrumpfen, also nicht Teil haben an der wirtschaftlichen Entwicklung und auch überaltern. In Wahlkreisen, die boomen, kommt sie nur auf 21 Prozent.
Nur 37 Prozent der Befragten halten AfD-Regierungsbeteiligung für gut
Interessant jedoch, welches Vertrauen die Menschen in die Regierungsfähigkeit der AfD haben. Auf die Frage, wie die Menschen eine Beteiligung der AfD an der nächsten Landesregierung fänden, antworten darauf lediglich 37 Prozent der Befragten mit „gut“. Und ganze 60 Prozent mit „nicht gut“.
Da die AfD zum einen Nichtwähler mobilisiert, zum anderen jedoch die Menschen der AfD nicht wirklich Regierungsfähigkeit zusprechen, scheint es so, dass sie gerade die „Frustrierten“ abholt.