Die Thüringen-Wahl steht kurz bevor, und eine Partei taucht besonders häufig in den Schlagzeilen und im Instagram-Feed auf: die AfD. Sie erreicht, je nach Umfrage, um die 30 Prozent in Thüringen. Das sind Zahlen, die im Moment von keiner anderen Partei überschattet werden. Aber warum ist die Partei so erfolgreich in Thüringen?
Wir waren in Erfurt, Suhl und Sömmerda unterwegs und wollten wissen, wie tief die AfD-Inhalte wirklich bei den Thüringern verankert sind. Die Erkenntnisse sind eindeutig.
Warum AfD? Reden wir drüber!
Eine AfD-Wählerin treffen wir in Suhl. Sie erklärt, sie will die AfD wählen, um den Deutschen wieder mehr Arbeitsplätze zu verschaffen. Wie genau die AfD das erreichen will, dazu wollte sie sich uns gegenüber nicht äußern. Als weiteren Grund für die AfD nannte sie: „Die Ampel hat es irgendwie versaut mit ihrer Politik, das hat alles nicht hingehauen.“
Eine andere Frau, ebenfalls aus Suhl, hofft, dass die AfD das Rennen um die Thüringen-Wahl nicht macht. Sie erwartet, „dass die positiven Kräfte des Landes die Vernunft einsetzen und gewinnen. Dass Rechte und Linke sich nicht so etablieren können, wie sie das gerne möchten und dass unser Land wieder repräsentativ wird. Denn mittlerweile zeigen sie schon mit dem Finger auf uns in Deutschland.“
Mit den hohen AfD-Umfragewerten in Thüringen geht es ihr sehr schlecht, sagt sie. „Weil das nicht das Bild ist, das in Thüringen widerspiegelt wird.“ Dass die AfD dennoch so erfolgreich ist, erklärt sich die Suhlerin so: Die AfD „versteht es immer wieder, bestimmte Leute, die keine Zeitung lesen, die keine Berichte anschauen, und einfach einer Clique hinterherlaufen, die uns nicht guttut, für sich zu begeistern.“
Auch interessant: ++Das haben das BSW und die AfD gemeinsam – Ist „rechtsextrem das neue Normal?“++
Thüringen-Wahl: „Sie zeigen mit dem Finger auf uns“
Das Schwierige in der Kreis- und Kommunalpolitik sei, es allen Menschen rechtzutun, erklärt die Frau, die lange im sozialen Dienst tätig war. „Da es gerade viele gibt, die unzufrieden sind und nicht das von der Politik bekommen, was sie sich erwartet haben, gibt es dann diese Randgruppen.“ Dass diese Randgruppen jetzt bei der Thüringen-Wahl so gute Chancen haben, gefällt ihr nicht.
Eine Befragte, auch aus dem Thüringer Umland, hat einige Bekannte, die bei der Thüringen-Wahl die AfD wählen wollen. Sie glaubt, es hängt mit der Migration zusammen: „Viel ist wegen des ersten Aufnahmelagers da oben“, sie weist in Richtung der Unterkunft in der Nähe von Suhl. „Da ist ja ständig Polizeieinsatz, und viele sagen, dass es davon kommt.“
Eine Frau, die unsere Redaktion in Sömmerda antrifft, erzählt, sie habe große Angst vor der AfD. Sie sei ein Kriegskind gewesen, erzählt sie. Wegen der AfD habe sie sich schon in der Verwandtschaft rumgeärgert, weil ihr vieles an denen von früher bekannt vorkomme. „Da sind so viele verdeckte Sachen drin. Es gibt viele, die die wählen, weil sie denken, die AfD wird was verändern. Da kommen aber ganz andere Sachen hoch“, prophezeit sie.
Mehr Top-Themen:
Am 24. August 2024 stehen die Umfragewerte für die Thüringen-Wahl bei 29,6 Prozent für die AfD, so die Umfrageseite dawum.de, gefolgt von der CDU mit 22,2 und dem BSW mit 18,2 Prozent.