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Thüringen: Hitlergrüße und Reichsflaggen – Gastronom packt über Leben in AfD-Hochburg aus!

Ein Gastronom aus Thüringen schildert seinen neuen Alltag in der AfD-Hochburg Sonneberg. Seine Aussagen sind heftig.

Ein Gastronom beschreibt die Zustände in der AfD-Hochburg Sonneberg in Thüringen.
© IMAGO/Jacob Schröter

Sonneberg: Erstmals AfD-Politiker zum Landrat gewählt

Der AfD-Kandidat Robert Sesselmann hat die Landrats-Stichwahl in Sonneberg in Thüringen gewonnen und ist damit der erste Politiker der Partei in seinem solchen kommunalen Spitzenamt.

Im vergangenen Jahr wurde in Sonneberg zum ersten Mal überhaupt ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt. Nach Einschätzung der Opferberatungsstelle „Ezra“ hat das auch Auswirkungen auf rechtsmotivierte Gewalt in der Region.

Ein Gastronom aus dem Ort packte jetzt auf einer Veranstaltung der Beratungsstelle über die Zustände aus, die dort seit der Wahl des Politikers Robert Sesselmann (AfD) herrschten.

Thüringen: Gastronom schildert AfD-Alltag

„Ezra“ hat am Mittwoch (10. April) in Erfurt ihre Jahresstatistik veröffentlicht. Dabei meldete sich auch ein Gastronom aus der thüringischen AfD-Hochburg Sonneberg zu Wort, der zur Veranstaltung eingeladen war. Dieser hat die Stimmung vor Ort nach der Wahl des AfD-Politikers Robert Sesselmann zum Landrat beschrieben, wie „Ezra“-Projektkoordinator Franz Zobel zu Thüringen24 sagte.

+++ Kurz nach Wahlsieg in Sonneberg zeigt die AfD ihr wahres Gesicht +++

Seit der Landratswahl im vergangenen Jahr würden dort Dinge öffentlich gesagt, die die Menschen zuvor zwar bereits gedacht, aber zum Beispiel nur in ihren Garagen oder auf privaten Feiern gesagt hätten. So komme es inzwischen regelmäßig vor, dass Menschen beim Biertrinken nicht mit einem „Prost“, sondern mit rechtsextremen Parolen anstoßen würden.

Dazu störe sich kaum jemand an den vielen schwarz-weiß-roten Flaggen, die überall in Sonneberg zu sehen seien, sagte der Gastronom aus Sonneberg. Händler würden Handelsware von verbotenen rechtsextremen Bands verkaufen, ohne dass die Polizei in Thüringen eingreife.

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Thüringen: Sonneberg Hotspot rechter Gewalt

Der Landkreis Sonneberg hat sich laut „Ezra“ zu einem Schwerpunkt rechtsextremer und rassistischer Gewalt in Thüringen entwickelt. Dort habe die Beratungsstelle 2023 insgesamt 20 rechtsmotivierte Angriffe verzeichnet. Im Vorjahr hatte „Ezra“ hier „nur“ vier rechtsmotivierte Angriffe gezählt. 

Thüringens AfD-Boss Björn Höcke (links) mit dem damals neu gewählten Sonneberger Landrat Robert Sesselmann.
Thüringens AfD-Boss Björn Höcke (links) mit dem damals neu gewählten Sonneberger Landrat Robert Sesselmann. Foto: IMAGO/Funke Foto Services

Nur in Erfurt haben die Berater im vergangenen Jahr mit 33 derartigen Übergriffen noch mehr Fälle registriert. Nach Angaben von Zobel hat diese Entwicklung im Süden Thüringens maßgeblich damit zu tun, dass in Sonneberg im vergangenen Jahr zum ersten Mal in Deutschland ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt wurde. Robert Sesselmann setzte sich in einer Stichwahl durch.


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Die Opferschutzorganisation ist auf die Beratung von Menschen spezialisiert, die aus rechtsextremen Motiven heraus angegriffen sind. Mit Blick auf Angriffe auf Politiker von Grünen, SPD oder Linken „haben wir dahingehend die Forderung, dass die Beratungsangebote ausgebaut werden müssen“, sagte Zobel zu Thüringen24. „Das ist wichtig, um Menschen, die hier als Feindbilder markiert werden und die zuletzt dann auch von Gewalt betroffen sind, eine Unterstützung anbieten zu können.“ (mit dpa)