In einem Einkaufszentrum in Jena wurde eine Frau von einer Situation komplett überrumpelt – oder besser von der Ansage eines Security-Mitarbeiters. Die richtete sich nämlich gegen ihre Begleitung auf vier Pfoten.
Was genau in dem Einkaufszentrum in Jena vorgefallen ist und auf welches Problem die Frau danach auch in den sozialen Medien aufmerksam gemacht hat, liest du hier.
Jena: Frau von Security-Kontrolle überrumpelt
Eigentlich war ihr Besuch in der Holzmark Passage in Jena ein gewöhnlicher, wie der von vielen anderen auch. Trotzdem lief dabei nicht alles wie geplant. Als die Kundin des Einkaufszentrums in einer Gruppe auf Facebook von ihren Erlebnissen berichtet, trifft sie auf viel Zuspruch. Und regt auch andere zum Nachdenken an.
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Bei ihrem Besuch in der besagten Shopping-Meile war die Frau nicht alleine unterwegs. An ihrer Seite war ihr Hund Floki. Seit Dezember 2021 sind die beiden ein unzertrennliches Paar – und das auch aus einem guten Grund. Den konnte der Securitymitarbeiter bei seiner Kontrolle offenbar nicht auf den ersten Blick erkennen und so soll er sie gebeten haben, dass Gebäude mit dem Vierbeiner zu verlassen. Nach einem Aufklärungsversuch solle die Frau statt Verständnis harsche Worte geerntet haben. „Aber dann auch noch angemacht zu werden, wo denn der ursprüngliche Besitzer sei, da man mir ja nicht meine Krankheit ansieht, finde ich echt respektlos“, schreibt die Frau in ihrem Facebook-Post in einer Jenaer Gruppe. Nach einem weiteren Kommentar sei der Mitarbeiter des Einkaufszentrums gegangen – immerhin wurden Floki und Frauchen nicht vor die Tür gesetzt.
„Hätte der Mann von der Security mich vor einem Jahr angesprochen, wäre ich ohne Widerrede gegangen und heulend draußen zusammengesackt“, erzählt die Frau gegenüber Thüringen24.
Jenaerin über ihren Assistenzhund: „Vor Floki nicht möglich“
Floki ist ein Assistenzhund für Patienten mit posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Das verrät auch die orangefarbene Weste, die der Hund trägt, wenn er im Einsatz ist. „Ich habe Angst vor Menschenmassen und fremden Orten“, verrät die Betroffene weiter. In solchen Situationen hilft ihr ihr treuer Vierbeiner. „Ich konnte vor Floki nicht das Haus verlassen. Einfach mal spazieren gehen, Einkaufen oder Arztbesuche waren ohne Begleitung nicht möglich“, berichtet die Frau. Trotzdem zeigt sie Verständnis für die Nachfrage des Mitarbeiters. „Ich habe kein Problem damit, wenn man mich anspricht, die Leute aufzuklären, dass mein Hund mein Assistenzhund ist“, schreibt sie in einem Beitrag auf Facebook. Trotzdem können diese Situationen belastend für Angst-Patienten sein.
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Das Einkaufszentrum schreibt Thüringen24 auf Nachfrage, dass der Securitymitarbeiter die Weste des Hundes zu Beginn nicht gesehen habe. „Selbstverständlich sind Personen, die auf einen Assistenzhund angewiesen sind, mit ihrem Vierbeiner jederzeit herzlich in unserer Passage willkommen und wir entschuldigen uns bei der Besucherin in aller Form für den Vorfall“, schreiben die Verantwortlichen. In ihrem Beitrag auf Facebook versucht die Betroffene nun, mehr Aufmerksamkeit für Personen mit Assistenzhund zu erreichen. „Nur weil eine Diagnose nicht gleich ersichtlich ist, heißt es nicht, dass sie nicht genauso schwerwiegend ist“, findet sie. Darauf stimmen ihr auch viele Nutzer zu.