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Erfurt: Hüpfburgen-Park schießt gegen die Stadt! „Candy-Land“ fühlt sich „massiv schikaniert“

Zwei Hüpfburgen-Betreiber gehen mit der Stadt Erfurt hart ins Gericht. Die Rede ist von Schikane. Die Stadt selbst kontert.

Der große Hüpfburgen-Funpark „Candy-Land“ gastiert in Erfurt. Zum letzten Mal?
Der große Hüpfburgen-Funpark „Candy-Land“ gastiert in Erfurt. Zum letzten Mal? (Symbolbild) Foto: imago images/Shotshop

Schon seit ein paar Tagen ist der Hüpfburgen-Funpark „Candy-Land“ wieder zu Gast in Erfurt.

Der mobile Hüpfburgen-, Kletter-, Spiel- und Spaßpark steht für jede Menge Freude und gute Laune – genau die ist den Betreibern aber vorerst vergangen. Auch wenn die Brüder Heinrich und Dietrich Frank ihr Gäste das nicht anmerken lassen. Was ist da los, in Erfurt?

Erfurt: Schikane pur?

In einem Facebook-Post lassen sie ihren Frust raus. „Leute, eure Stadtverwaltung will uns scheinbar nicht in Erfurt haben! Wir fühlen uns massiv schikaniert, ungleich und ungerecht behandelt sowie diskriminiert“, heißt es da. Schon im vergangenen Jahr habe die Stadt Erfurt versucht, dem „Candy-Land“ so viele Steine wie möglich in den Weg zu legen. In diesem Jahr habe sich das Ganze wiederholt, sogar noch vor der Eröffnung.

Die Brüder sagen, dass die Stadt reisenden Unternehmen wie ihnen schon lange kein geeignetes Gelände mehr zur Verfügung stellt. Daher habe man sich ein Privatgelände angemietet: „Da hat dann die Stadtverwaltung keinen Einfluss mehr drauf, weil es nicht ihr Gelände ist! Allerdings kommt auch nichts in die Stadtkasse!“

Und natürlich müsse man auch Werbung machen. Große Plakate im öffentlichen Raum könne man sich als kleiner Familienbetrieb mit familienfreundlichen Preisen schlichtweg nicht leisten. In Erfurt müsste man sonst allein für Werbung rund 2.000 Euro ausgeben. Daher habe man Eigentümer privater Zäune gefragt, ob hier ein „Candy-Land“-Plakat hängen dürfe.

Mit diesem Plakat werben die Betreiber aktuell für ihren Park.
Mit diesem Plakat werben die Betreiber aktuell für ihren Park. Foto: Hüpfburgen-Funpark Candy-Land

Das sei in nahezu allen deutschen Städten so gelebte Praxis, schließlich habe die Stadt ja mit privaten Zäunen nichts zu tun. „Sollte man meinen! Nicht so in Erfurt! Denn die Plakate können ja auch zum Beispiel von einer Straße, also öffentlichem Grund, aus gesehen werden. Also abhängen, aber möglichst gestern! Und eine Strafzahlung pro – privat- aufgehängtem Plakat gibt’s natürlich auch noch“, schreiben Heinrich und Dietrich.

Ihr heftiger Vorwurf: Die Stadt schicke einen Verwaltungsmitarbeiter raus, um gezielt nach Werbung der „bösen Hüpfburgen-Leute“ zu suchen. „Haben wir hier denn keine anderen Probleme mehr?“ Eine Szene brachte das offenbar eh schon prallgefüllte Frust-Fass dann letztens zum Überlaufen…

In einem Video, das inzwischen wieder offline ist, zeigte der Betreiber, dass er für einen Werbe-Anhänger, bei dem der Tüv abgelaufen ist, einen Strafzettel bekommt. Auf dem Parkplatz in Erfurt stand allerdings noch ein anderes Auto, bei welchem der Tüv ebenfalls abgelaufen sei. Dort hat er keinen Strafzettel gefunden. Die Mitarbeiter der Stadt hätten sich das andere Auto nicht einmal angesehen. Das könnten auch vier weitere Zeugen bestätigen. Daher gehe es der Erfurter Verwaltung auch nicht um Recht und Ordnung, vielmehr wolle man hier den Hüpfburgen-Park loswerden. „Das ist reine Schikane, Diskriminierung und Ungleichbehandlung!“

Außerdem habe die Stadt offenbar versucht, das Hüpfburgen-Team beim privaten Platzvermieter, der Wohnungsgenossenschaft Erfurt, schlechtzureden. „Die Stadt sollte sich überlegen, ob sie sich nicht in Sankt Erfurt umbenennen möchte, so heilig wie sie zu sein scheint.“ Rumms! Diese Vorwürfe saßen.

Stadt Erfurt nimmt Stellung

Und genau mit denen hat Thüringen24 die Stadt Erfurt konfrontiert. Eine Sprecherin nimmt wie folgt Stellung:

Will die Stadt Erfurt keine „reisenden Unternehmen“ auf ihren Flächen mehr haben? Diese pauschale Aussage könne sie so nicht bestätigen, sagt die Sprecherin. Es finde jeweils eine Einzelfallprüfung statt, inwiefern eine Verpachtung möglich ist. Dabei sei immer eine Prüfung erforderlich, ob die angefragte Fläche für das konkrete Vorhaben geeignet ist und dementsprechend eine Verpachtung in Aussicht gestellt werden kann.


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Und, wie sieht es mit dem Aufhängen von Plakaten aus? Auch das sei in Erfurt klar geregelt. Unter anderem dürften Plakate, die man von der Straße aus sehen kann, nur in der Größe DIN A1 aufgehängt werden – und nur an zugelassenen Stellen. Wobei prinzipiell auch Ausnahmen dieser Regel gemacht werden könnten. Die sind aber relativ kompliziert. Insgesamt wolle die Stadt keine übermäßige Plakatierung, was im Werbekonzept nachzulesen sei. Wer gegen die Stadtordnung verstößt, müsse mit einem Bußgeld von bis 5.000 Euro rechnen.

Der Anhänger mit der Hüpfburg-Werbung habe nicht die erforderliche Sondernutzungs-Erlaubnis gehabt – und keinen gültigen Tüv. Daher habe es von der Stadt eine Mängelkarte gegeben, keinen Strafzettel. Und das andere, im Video zu sehende Auto? Ob das zum kontroll-Zeitpunkt da auch schon gestanden habe, könne durch die betreffende Vollzugsdienstkraft nicht nachvollzogen werden. „Eine umfängliche Kontrolle bezüglich gültiger Hauptuntersuchungen für Fahrzeuge im öffentlichen Verkehrsraum ist aus personellen Gründen nicht möglich“, so die Sprecherin.

Der große Hüpfburgen-Funpark „Candy-Land“ gastiert in Erfurt. Zum letzten Mal?
Der große Hüpfburgen-Funpark „Candy-Land“ gastiert in Erfurt. Zum letzten Mal? (Symbolbild) Foto: imago images/Shotshop

Inwiefern die Stadt Erfurt tatsächlich die WBG kontaktiert hat, lässt die Sprecherin offen. Grundsätzlich habe man aber das recht dazu, weil hier jemand eine Ordnungswidrigkeit begangen habe.

Bleibt abzuwarten, ob das „Candy-Land“ auch künftig noch so viel Spaß an der Stadt Erfurt hat wie die Kinder auf ihren Hüpfburgen – oder ob die Luft endgültig raus ist, im wahrsten Sinne.