Die Landratswahl in Sonneberg endete am Sonntag (11. Juni) mit überraschenden Ergebnissen. Aber niemand scheint mehr überrascht zu sein als die politischen Parteien.
Hätte Robert Sesselmann im ersten Wahlgang gewonnen, wäre er der erste AfD-Landrat in Deutschland geworden. Doch das Schicksal ist noch nicht entschieden, und gerade bilden sich einige unwahrscheinliche Freundschaften angesichts der nächsten Herausforderung.
Ergebnis lässt Parteien „kaum eine andere Wahl“
Der AfD-Politiker Robert Sesselmann war wirklich nah dran. Am Sonntag (11. Juni) erhielt er fast die Hälfte der Stimmen bei der Landratswahl im Kreis Sonneberg. Am 25. Juni kommt aber die Stichwahl – und alle Parteien scheinen sich zu vereinen, um ihn aus dem Weg zu räumen.
„Schlussendlich lässt einem dieses Ergebnis kaum eine andere Wahl“, so die Thüringer Grünen-Chefin Ann-Sophie Bohm. Laut Bohn sei „erschütternd“, wie viele Menschen die AfD gewählt haben. Die AfD-Thüringen wird vom Landesverfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet.
Angesichts der Bedrohung durch die AfD scheinen sich die Feinde in Freunde zu verwandeln. Neben den Grünen riefen auch Linke, SPD und FDP zur Wahl des CDU-Kandidaten Jürgen Köpper auf. In der letzten Runde erhielt er 35,7 Prozent der Stimmen. Anzumerken ist, dass die Wahlbeteiligung in Thüringen nur 49,1 Prozent erreichte.
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„Die Bundesrepublik Deutschland würde beben“
Anfang Mai bei einem Landesparteitag hatte Thüringens AfD-Chef Björn Höcke das Ziel steckt, den ersten AfD-Landrat Deutschlands zu stellen. „Was wäre das für eine Schlagzeile,“ so Höcke. „Die Bundesrepublik Deutschland würde beben, und das muss unser Ziel sein“.
Obwohl die Parteien in Thüringen sich mit einem gemeinsames Ziel einigen, sprach Wolfgang Kubicki (FDP) gegen eine Wahlempfehlung; „Ich kann nur dringend davon abraten, die AfD zu wählen, aber ich bin der Letzte, der Wählerinnen und Wähler, die ja ein eigenes Wahlrecht haben, erklärt, was sie tun und lassen sollen“.
Vor einigen Wochen hatte ebenfalls ein AfD-Kandidat den Sieg bei einer Landratsstichwahl in Brandenburg verpasst. Wir werden sehen, wie es in Thüringen ausgeht. (rz mit dpa)